Was ist Intervallfasten?

Was passiert im Körper beim Intervallfasten?

Neuste Erkenntnisse aus der Literatur

 

Was ist Intervallfasten?

Intervallfasten bedeutet, die Nahrungsaufnahme auf einen definierten Zeitraum von aufeinander folgenden Stunden zu begrenzen und in der restlichen Zeit dafür zu «fasten», sprich keine Nahrung aufzunehmen. Das wahrscheinlich bekannteste Modell heisst 16:8. Es bedeutet in 16 aufeinanderfolgenden Stunden keine Nahrung aufzunehmen, es wird also nur während den darauffolgenden acht Stunden gegessen. Das Modell eignet sich also gut für Personen, die entweder das Frühstück oder das Abendessen gut ausfallen lassen können.

Doch was passiert eigentlich im Körper beim Intervallfasten?

Mit jeder Mahlzeit, die wir zu uns nehmen, nehmen wir verschiedene Nährstoffe zur Energiegewinnung auf. Der Zustrom dieser Nährstoffe lässt, je nach Menge und Zusammensetzung, drei bis sechs Stunden nach der Mahlzeit nach.
Allerdings ist der Körper auf Nährstoffe angewiesen, vor allem die Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels ist für diverse Funktionen von existenzieller Bedeutung. Daher ist dies mehrfach abgesichert: Zum einen beginnt die Leber, ihren eigenen Zuckervorrat abzubauen und ins Blut abzugeben, gleichzeitig kann sie aus verschiedenen anderen Substanzen wieder Zucker herstellen. Diese kommen teilweise aus den roten Blutkörperchen, den Muskelzellen aber auch aus dem Fettgewebe.
Dieser Vorgang ist allerdings zeitlich begrenzt. Sobald dieser Wiederaufbau an Zucker an seine Grenzen gerät, muss der Körper umstellen: diverse Organe können die benötigte Energie auch aus Ketonkörpern gewinnen. Die Leber beginnt diese herzustellen, sobald der Wiederaufbau von Zucker an seine Grenzen gerät. Dafür benötigt sie Fettsäuren aus dem Fettgewebe.
Genau dieser Vorgang ist das Ziel von Intervallfasten: Der Körper beginnt vermehrt Fettzellen abzubauen um diese als Energiereserven zu verwenden.

Neuste Erkenntnisse aus der Literatur

Es wurde beobachtet, dass mit Intervallfasten für eine Dauer von vier Wochen eine signifikant höhere Gewichtsreduktion erreicht werden konnte. Ausserdem zeigte dieselbe Studie eine Senkung des diastolischen Blutdruckwerts sowie eine Erhöhung des HDL-Cholesterin-Werts.

Eine weitere Studie untersuchte die Kombination von Intervallfasten und Krafttraining: Hier wurde gezeigt, dass Intervallfasten einen signifikanten Effekt auf die Gesamtkörpermasse, die Fettmasse, den BMI und die relative Körpermasse hat. Für die fettfreie Masse konnten keine signifikanten Effekte nachgewiesen werden, dies wird vor allem durch das gleichzeitige Krafttraining erklärt.

Des Weiteren wurden in einer Studie Intervallfasten mit einer herkömmlichen Diät verglichen. Dabei konnte beobachtet werden, dass Intervallfasten bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen einen Benefit bezüglich Körperzusammensetzung, Gewicht und Lipidprofil mit sich bringen kann.

Fazit

Aktuell kann nicht nachgewiesen werden, ob eine Intervallfasten-Diät oder eine herkömmliche Diät mit reduzierter Kalorienzufuhr den grösseren Erfolg mit sich bringt.
Es wurden neben einer Gewichtsreduktion verbesserte Werte im Bereich Blutdruck, Blutfettwerte und Körperzusammensetzung beobachtet. Interessant ist sicher auch die Kombination von Intervallfasten und Krafttraining, da durch das Krafttraining die Muskelmasse eher erhalten bleibt und die Fettverbrennung zusätzlich gefördert wird.
Um eine definitive Aussage machen zu können, müssen diese Zusammenhänge aber noch weiter untersucht werden.

Quellen:

Hans Konrad Biesalski und Peter Grimm, "Taschenatlas der Ernährung", Thieme, 2015, 6. überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-13-115356-2 (print), ISBN 978-3-13-164595-1 (eBook), inkl. Darstellung der Leberzelle auf Seite 6.

Cornelia A. Schlieper, "Grundfragen der Ernährung", Büchner Handwerk und Technik, 2010, 20. Auflage, ISBN 978-3-582-04475-4

Gertrud Rehner und Hannelore Daniel, "Biochemie der Ernährung", Spektrum Akademischer Verlag 2010. 3. Auflage, ISBN 978-3-8274-2041-1.

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Enríquez Guerrero, A., San Mauro Martín, I., Garicano Vilar, E. et al. Effectiveness of an intermittent fasting diet versus continuous energy restriction on anthropometric measurements, body composition and lipid profile in overweight and obese adults: a meta-analysis. Eur J Clin Nutr 75, 1024–1039 (2021). https://doi.org/10.1038/s41430-020-00821-1

 

 

 

 

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